Niederlande


Schlüsseldienst

 

Für eine ausgedehnte Ferientour liessen wir unser Boot per LKW in die Niederlande transportieren. Auf den Kanälen und Flüssen bereisten wir das ganze Land.

Eine Etappe führe uns nach Groningen. Am nächsten Tag, einem Sonntag, wollten wir nach Delfzijl  am Dollart. Der Eemsskanaal verbindet die Beiden Orte in einer fast geraden Linie und wird von wenigen Brücken überspannt. Über erste Brücke führt eine Autobahn und ist so hoch das wir ungehindert durchfahren konnten und die fixen Öffnungszeiten nicht zu beachten hatten. Nach 1.5 Kilometer kam die zweite Brücke die schon bei der unserer Annäherung geöffnet wurde und uns den Weg frei gab. Nach weiteren 10 Kilometern standen wir dann vor einer weiteren Brücke. Leider waren in den Kanalkarten keine Öffnungszeiten angegeben . Wir legten dann an der Spundwand an und machten mit unseren übergrossen Zeltheringen das Boot fest. Beim Brückenwärterhaus war den auf einer Tafel zu lesen das die nächste Brückenöffnung am Montag um 4.00 erfolgt. Wir beschlossen deshalb auf diesen Termin zu warten. Während des Tages sammelten sich immer mehr Boote auf beiden Seiten der Brücke die in diese Falle gefahren sind. An nächstem Morgen wurde die Brücke genau nach Plan geöffnet und das erste Frachtschiff fuhr mit Vollspeed durch und schüttelte mit dem Wellen die ganze wartende Flotte durch.

Bis sich die Wellen zwischen den Spundwänden einigermassen gelegt hatten war die nächste Durchfahrt fällig. Das Spiel wiederholte sich alle halbe Stunde, die Nachtruhe wurde damit erheblich verkürzt.

 

In Hafen Delfzijl kamen wir mit eine Clubmitglied ins Gespräch und habe ihm diese Situation geschildert.  Er erklärte uns das sie sofort intervenieren werden das es ein Abkommen gibt und die Brücke bedient werden müsse. Für den Rückweg nach Gronigen empfahl er und die fahr über das Flüsschen Darmsterdiep.

 

Das war ein sehr guter Typ, denn es ist eine sehr romantische Fahrt durch eine ruhige Gegend mit fast keinem Verkehr auf den Strassen und im Wasser. Das Gewässer schlängelt sich mit zahlreichen Windungen durch die Gegend und wird von einigen kleineren Brücken überquert die der Skipper selber bedienen muss.

 

Am Anfang dieser Strecke bekommt man beim Schleuserwärter gegen ein Depot  einen Schlüssel. Eine Ausführung wie von einem Tresor. Erreicht man eine Brück die man nicht unterfahren kann muss man selber aktiv werden.

 

Vor der Brücke anlegen, dann im Steuerkasten mit dem Schlüssel die Anlage freigeben. Danach lassen sich beidseitig die Strassenbarrieren über die Fahrbahn schwenken. Wenn diese eigerasten sind kann die Brücke geöffnet werden.

Nach der Durchfahrt wieder anlegen – die Brücke senken danach sind die Strassensperren wieder frei und können zurück in die Ruhelage gebracht werden.

Wenn der Schlüssel wieder abgezogen wird ist die ganze Anlage wieder fixiert.

Der ganze Vorgang ist so abgesichert das jeder schritt erst gemacht werden kann wenn der vorgängige korrekt ausgeführt wurde.

 

Das ganze mache sogar Spass da man sich, durch wenig Verkehr; dafür Zeit lassen konnte.  Wir waren jedenfalls immer gespannt auf den nächsten Übergang.

 

Bei einer Brücke war dann aber mit unserem Schlüssel nichts mehr zu bewegen, er passte scheinbar nicht. Am Schaltkasten war ein Hinweis wo man anrufen soll wenn es Probleme gibt. In der Nähe war ein Haus wo ich hoffte ein Telefon zu finden. (Drahtloses Telefonieren war damals in NL noch nicht möglich) Eine Frau machte dann den Anruf für uns an der richtigen Stelle. Nach einigem warten erschien dann ein Mitarbeiter mit einem Wagen. Er probierte erst mit seinem Schlüssel, dann wieder mit unserem und stellte fest das dieser tatsächlich nicht passte. Ich rechnete damit dass er uns einen Ersatz übergeben werde, um weiter zu kommen.

 

Es war aber nicht so. Er ging wieder zum Haus um zu Telefonieren. Einer Viertelstunde kam Dann ein weiterer Monteur der erst mal wieder die gleichen Tests machte. Dann wurden die beiden Schlüssel verglichen und mit einer Schiebelehre ausgemessen und scheinbar Abweichungen gefunden.

 

Am Schlüssel wurde dann gefeilt und wieder probiert und wider gefeit und wieder probiert und wieder …….. bis er dann passte.

 

 

Danach konnte wir unsere Fahr mit einiger Verspätung fortsetzen. Die nächste Brücke war dann eine mit Bedienung die alle Stunde einmal geöffnet wird. Wir kamen gerade rechtzeitig um die letzte Biegung um zuzuschauen wie die Brücke wieder gesenkt wurde. Nochmals eine Stunde warten, ein Aufenthalt für einen Drink und ein Kartenspiel …. Aber wir hatten ja Ferien und kein Termin der eingehalten musste.